Differentielle neurokognitive Defizite bei Zwangsstörungen in Abhängigkeit vom klinischen Störungsbild und dem Ausprägungsgrad der Symptomatik im Vergleich zu Patienten mit Schizophrenie und gesunden Kontrollen
- Zwangspatienten zeigen mit frontaler Dysfunktion assoziierte neuropsychologische Defizite, die mit der Symptomschwere, dem klinischen Störungsbild und den Begleiterkrankungen variieren. Deshalb besitzen sie vielleicht eine differentialdiagnostische Bedeutung und eine prognostische Validität für den Erkrankungsverlauf. Ferner stellt sich die Frage der Spezifität der Befunde, da frontal bedingte Funktionseinschränkungen u. a. auch für Schizophrenie charakteristisch sind.
Mit 10 Tests wurden neuropsychologische Funktionen bei 31 Zwangspatienten und je 30 Schizophrenen und Gesunden getestet. Die Schwere der Zwangsstörung wurde mit der Y-BOCS gemessen.
Zwangspatienten zeigten Defizite in der visuellen Organisationsstrategie und im räumlichen Arbeitsgedächtnis. Die Zwangsgedankenausprägung war mit einem Aufmerksamkeitsparameter, die Zwangshandlungen mit Parametern der Exekutive und verbalen Merkspanne assoziiert. Schizophrene zeigten ein globales Leistungsdefizit und selektive Einschränkungen.