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Karin Pittner

• Entgegen einer lang geltenden Annahme, dass freie Relativsätze im Deutschen nur gebildet werden können, wenn der Kasus des Relativpronomens nicht nur in den Relativsatz, sondern auch in den Matrixsatz passt, genügt das Relativpronomen den Kasusforderungen des Matrixsatzes nicht immer. Das Ziel der vorliegenden korpusbasierten Untersuchung ist es, zu zeigen, wie häufig solche Kasuskonflikte auftreten und ob bei diesen Konflikten eine Hierarchiebedingung erfüllt ist. Dazu wird eine aus verschiedenen Korpora extrahierte Sammlung von über 500 Belegen herangezogen. Es zeigt sich, dass Kasuskonflikte ziemlich häufig auftreten, aber mit einer Ausnahme die Hierarchiebedingung stets erfüllt ist. Kasuskonflikte werden häufig mithilfe einer Linksversetzungskonstruktion vermieden, da hier eine hohe Prozentzahl von Kasusabweichungen zu beobachten ist. Der prozentuale Anteil von Kasuskonflikten ist etwas höher im Extrapositionsfeld als im Vorfeld und im Mittelfeld.
• Contrary to a long-held assumption that free relative clauses in German can only be formed if the relative pronoun fits into both the relative clause and the matrix clause, the relative pronoun often fails to fit into the matrix clause. The aim of this corpus-based study is to show how often these case conflicts occur and whether a case hierarchy condition is observed in such instances. This is investigated on the basis of a sample over 500 free relative clauses extracted from various corpora. It turns out that case conflicts occur fairly frequently, but that the case hierarchy condition is observed with one exception. Case conflicts are very often avoided by means of left dislocation, which exhibits a high percentage of potential conflicting cases. The percentage of case conflicts is somewhat higher in the extraposition field than in the prefield or the middle field.