Die olympischen Spiele 1936 in Berlin - Propagandawerkzeug des NS-Regimes
- Im Mai 1931 vergab das Internationale Olympische Komitee das Recht zur Austragung der Olympischen Spiele von 1936 an die Stadt Berlin. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass zwei Jahre später die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland "ergreifen" sollten um die Weimarer Republik in eine totalitäre Diktatur umzuwandeln. Die Olympischen Spiele, die eigentlich für Demokratie und Völkerverständigung stehen, waren damit den Nazi-Machthabern ausgeliefert. Die "Gleichschaltung" aller Lebensbereiche betraf auch den Sport; die vielfältige Vereinskultur der Weimarer Zeit wurde zerschlagen und schrittweise in die Parteiorganisation NSRfL überführt. Der militaristische und rassistische Charakter der Diktatur wurde spätesten 1935 mit dem Erlass der Nürnberger Rassegesetze national und international sichtbar. Eine kurzfristig aufkommende Boykottbewegung in den USA konnte durch intrigantes Agieren wirksam unterbunden werden und so boten die Spiele in Berlin den Machthabern eine fulminante Bühne, um sich außenpolitisch als friedliebende Kulturnation zu präsentieren, während die Kriegspläne längst geschmiedet waren. Zugleich erzeugte die Inszenierung der Spiele innenpolitisch ein neues, emotional-patriotisches "wir sind wieder wer" - Gefühl, das zur Identifikation des Volkes mit den Machthabern beitrug und damit ihre totalitäre Machtstruktur zementierte. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an. Herr Kroniger analysiert die vielfältigen Ebenen und Methoden, mit denen der nationalsozialistische Propagandaapparat vor, während und nach den Olympischen Spielen agierte. Grundlage sind zunächst die vielfältigen Forschungsarbeiten, die bereits zum Sport im Nationalsozialismus im allgemeinen und zu den Olympischen Spielen von 1936 im Besonderen erschienen sind. Die in diesen Arbeiten vertretenen Meinungen über den propagandistischen Erfolg der Spiele sind dabei durchaus kontrovers. Herrn Kroniger gelingt es ausgezeichnet, die Argumentationen der Autoren (und ihre Quellengrundlagen) nachzuzeichnen und zu bewerten. Besonders hervorzuheben ist jedoch, dass er auch Primärquellen, wie etwa den Amtlichen Bericht der XI. Olympiade in Berlin 1936, die NS-Presseanweisungen, Presseerzeugnisse wie die Olympiazeitung oder den völkischen Beobachter und schließlich Quellen aus dem digitalen Bestand des Bundesarchivs mit offiziellen Schreiben, Notizen und Reden im Kontext der Spiele, benutzt hat.
Author: | Björn KronigerGND |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:294-96458 |
DOI: | https://doi.org/10.13154/294-9645 |
Series (Serial Number): | Studentische Qualifikationsarbeiten an der Fakultät für Sportwissenschaft der RUB (19) |
Referee: | Norbert GisselGND, Andreas LuhGND |
Document Type: | Master's Thesis |
Language: | German |
Date of Publication (online): | 2023/02/15 |
Date of first Publication: | 2022/07/19 |
Publishing Institution: | Ruhr-Universität Bochum, Universitätsbibliothek |
Granting Institution: | Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sportwissenschaft |
Tag: | NS-Regime; Propaganda; Sport |
GND-Keyword: | Medien; Nationalismus |
Pagenumber: | 66 |
Institutes/Facilities: | Lehr- und Forschungsbereich Sportgeschichte und Sportsoziologie |
Dewey Decimal Classification: | Künste und Unterhaltung / Sport |
faculties: | Fakultät für Sportwissenschaft |
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